30 Jahre Brandanschlag
„Liebe lässt den Menschen leben, aber der Hass bringt den Tod."
Mevlüde Genç
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Foto: Christian Beier

Mit dem Aufruf „Lasst uns Freunde sein!“, den Mevlüde Genç unmittelbar unter dem Eindruck des mörderischen Anschlags formulierte, half sie Solingen in einem sehr kritischen Moment: In der Woche nach dem Anschlag fanden in der Innenstadt täglich Großdemonstrationen statt, strömten zornige Menschen in die Klingenstadt, kam es trotz massivem Polizeiaufgebot zu Ausschreitungen. Mit ihrer humanistischen Haltung und ihrem Aufruf zu Versöhnung und friedlichem Miteinander, der in der Woche nach dem Brandanschlag in einer Flugblattaktion der Stadt Solingen und des damaligen „Ausländerbeirates“ verbreitet wurde, hat sie wesentlich zur Befriedung der Situation und zum Frieden in der Stadt beigetragen.
In einem Nachruf des Landes NRW auf sie heißt es: „Sie verstand es, den unermesslichen Schmerz, der ihr zugefügt wurde, umzuwandeln in Kraft, um sich für andere Menschen einzusetzen. Sie hat den Hass, die Gewalt und die Missgunst, die ihr entgegenschlugen, als Großherzigkeit und Toleranz zurückgegeben.“ Mit Ihrer Haltung und Aussagen wurde sie national und international respektiert. Sie leistete nicht nur 1993 einen großen Beitrag für ein friedliches Miteinander. Für ihre Anstrengungen um Versöhnung hat Mevlüde Genç das Bundesverdienstkreuz erhalten.
Mevlüde Genç stand zu ihren Lebzeiten für Respekt, Frieden und Freundschaft. Obwohl sie in Solingen so viel Leid erfahren hat, hat sich Mevlüde Genç entschieden, ihre zweite Heimat Solingen nicht zu verlassen. Sie hat von Solingen aus in allen folgenden Jahren immer wieder zur Versöhnung und zum friedlichen Miteinander aufgerufen und so mit daran gearbeitet, dass der Name Solingen nicht zum Synonym für brutalen Fremdenhass und seine mörderischen Konsequenzen wurde, sondern ebenso zum Synonym für den ernsthaften Willen einer Stadtgesellschaft, Vielfalt zu leben und Integration zu fördern.
Zur Ehrung von Mevlüde Genç und zur Erinnerung an die Opfer des Brandanschlages hat der Platz vor dem Mehrgenerationenhaus / Haus der Begegnung den Namen Mevlüde-Genç-Platz erhalten.