30 Jahre Brandanschlag

„Liebe lässt den Menschen leben, aber der Hass bringt den Tod."

Mevlüde Genç

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Foto: Christian Beier

Im Jahr 2023 jährt sich der Brandanschlag in Solingen zum 30. Mal. Auch nach so vielen Jahren ist der Schmerz und die Trauer immer noch spürbar. Wir betrauern und beklagen den Verlust von Gürsün İnce, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime Genç durch ein beispielloses Verbrechen.

Auch 30 Jahre nach dem Brandanschlag von 1993 hält die Solinger Stadtgesellschaft die Erinnerung an die Opfer und an das Leid der Familie Genç wach. Zivilgesellschaftliches Engagement zur Bewältigung dieser Tat und ihrer Folgen sowie Aufarbeitung der Ereignisse bleiben dauerhaft notwendig.

Durch unseren Einsatz können wir Solidarität und Mitgefühl mit den Hinterbliebenen ausdrücken, die Öffentlichkeit mit Blick auf die Ursachen und auf die Auswirkungen von Rassismus sensibilisieren und Missstände beim Namen nennen, die auf die Kontinuität abwertender Ideologien hinweisen.

Wir sind mit unseren Gedanken und unserer Solidarität bei den Angehörigen. Viele Menschen haben sich in und seit dieser schweren Zeit für ein würdiges Gedenken an die Ermordeten, Solidarität mit den Hinterbliebenen und eine von Achtung und Respekt geprägten Gesellschaft eingesetzt.

In ihrer menschlichen Größe unvergessen sind hierbei die leitenden Worte von Mevlüde Genç: „Lasst uns Freunde sein!“. Wir werden uns auch weiterhin gemeinsam mit zahlreichen Menschen dafür einsetzen, dass Solingen eine Stadt des Zusammenhalts und der Menschlichkeit wird und dass sich ein solches Verbrechen niemals wiederholen darf. Im Gedenken an die Opfer und als Mahnung für uns alle.

Zahlreiche Akteurinnen und Akteure aus den verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens haben sich, zum Teil schon vor Jahren, aufgemacht, um den Mordanschlag von 1993 und seine Folgen aus ihrer Perspektive aufzuarbeiten und zum öffentlichen Thema zu machen.

Gestalten wir gemeinsam eine Zukunft, in der Hass und Rassismus keinen Platz finden, sondern gegenseitige Achtung und freundschaftliches Miteinander unser Denken und Handeln leiten.

Mit dem Aufruf „Lasst uns Freunde sein!“, den Mevlüde Genç unmittelbar unter dem Eindruck des mörderischen Anschlags formulierte, half sie Solingen in einem sehr kritischen Moment: In der Woche nach dem Anschlag fanden in der Innenstadt täglich Großdemonstrationen statt, strömten zornige Menschen in die Klingenstadt, kam es trotz massivem Polizeiaufgebot zu Ausschreitungen. Mit ihrer humanistischen Haltung und ihrem Aufruf zu Versöhnung und friedlichem Miteinander, der in der Woche nach dem Brandanschlag in einer Flugblattaktion der Stadt Solingen und des damaligen „Ausländerbeirates“ verbreitet wurde, hat sie wesentlich zur Befriedung der Situation und zum Frieden in der Stadt beigetragen.

In einem Nachruf des Landes NRW auf sie heißt es: „Sie verstand es, den unermesslichen Schmerz, der ihr zugefügt wurde, umzuwandeln in Kraft, um sich für andere Menschen einzusetzen. Sie hat den Hass, die Gewalt und die Missgunst, die ihr entgegenschlugen, als Großherzigkeit und Toleranz zurückgegeben.“ Mit Ihrer Haltung und Aussagen wurde sie national und international respektiert. Sie leistete nicht nur 1993 einen großen Beitrag für ein friedliches Miteinander. Für ihre Anstrengungen um Versöhnung hat Mevlüde Genç das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Mevlüde Genç stand zu ihren Lebzeiten für Respekt, Frieden und Freundschaft. Obwohl sie in Solingen so viel Leid erfahren hat, hat sich Mevlüde Genç entschieden, ihre zweite Heimat Solingen nicht zu verlassen. Sie hat von Solingen aus in allen folgenden Jahren immer wieder zur Versöhnung und zum friedlichen Miteinander aufgerufen und so mit daran gearbeitet, dass der Name Solingen nicht zum Synonym für brutalen Fremdenhass und seine mörderischen Konsequenzen wurde, sondern ebenso zum Synonym für den ernsthaften Willen einer Stadtgesellschaft, Vielfalt zu leben und Integration zu fördern.

Zur Ehrung von Mevlüde Genç und zur Erinnerung an die Opfer des Brandanschlages hat der Platz vor dem Mehrgenerationenhaus / Haus der Begegnung den Namen Mevlüde-Genç-Platz erhalten.

Kontakt

> Angela Munkert
Pressesprecherin
Koordination des Gedenkens zum 30. Jahrestag
Cronenberger Straße 59/61
42651 Solingen
Friedrichstraße 46
42655 Solingen
Raum 0.06
geöffnet/erreichbar:

nach Vereinbarung

Cronenberger Straße 59/61
42651 Solingen
Raum 109